Historie

Der Unternehmer Heinrich Franck begann 1828 in Vaihingen an der Enz mit der Produktion von Kaffee-Ersatz aus Zichorie. Hieraus entwickelte sich über die Jahrzehnte ein international bedeutender Nahrungsmittelkonzern.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der eigentlich einfachen Produkte war das, was man heute als Marketing bezeichnet. Franck machte bereits in der ersten Hälfte im 19. Jahrhundert seinen Kaffee-Ersatz zu einem Markenartikel mit großer Bekanntheit, den er mit reisenden Vertretern aktiv vermarktete. Er war ein Pionier des Marketings.

Nach dem Tod von Heinrich Franck firmierte sich das Unternehmen in „Heinrich Franck Söhne“ um.

1869 übersiedelte das bereits wohlhabende Unternehmen, des Bahnanschlusses wegen, von Vaihingen nach Ludwigsburg. Das Fabrikgelände lag westlich der Bahnlinie und umfasste mehr als 3 Hektar Grund. Teile dieser Fabrikanlage bilden heute das Caro Carré. Einige der erhaltenen Gebäude gehen noch bis heute auf diese Zeit zurück.

1879 gründete das Unternehmen seine erste Auslandsniederlassung im österreichischen Linz. Es folgten Fabrikanlagen 1883 in Komotau (heute Tschechien), 1883 in Mailand, 1883 in Basel, 1887 in Bukarest (Rumänien), 1888 in Kaschau (heute Slowakei), 1892 in Agram (heute Zagreb, Kroatien), 1895 in Flushing (bei New York), 1896 in Pardubitz (heute Tschechien), 1909 in Nagykanizsa (Ungarn), 1910 in Skawina bei Krakau (heute Polen), 1911 in Mosonszentjanos (heute Ungarn). In Deutschland kamen Werke, unter anderem in Magdeburg, Halle an der Saale und Neuss am Rhein dazu. Dies war ein beachtliches Imperium.

Bereits 1895 beschäftigte das Unternehmen in Ludwigsburg schon mehr als 600 Mitarbeiter. Es war über viele Jahrzehnte wesentlicher Arbeitgeber, Steuerzahler und Mäzen der Stadt. So wurde unter anderem 1890 die Musikhalle mit Mitteln der Familie Franck gebaut.

Kennzeichnend für das Familienunternehmen war der patriarchische Führungsstil, aber auch sein soziales Engagement. In diesem Sinne wirkte auch Robert Franck (1857-1939), ein Enkel des Firmengründers. Sein Name ist unter anderem durch die Robert-Franck-Allee und die Robert-Franck-Schule in der Stadt weiterhin sichtbar. Er war auch der Erbauer der äußerst repräsentativen Sommerresidenz Villa-Franck in Murrhardt (1907).

Nach dem ersten Weltkrieg schloss sich das Unternehmen mit seinem Wettbewerber zu „Franck und Kathreiner“ zusammen. 1930 wurde die Firmenzentrale nach Berlin verlegt. 1945 kehrte sie nach Ludwigsburg zurück.

Nach dem zweiten Weltkrieg verdrängte der Bohnenkaffee zunehmend die Ersatzkaffeeprodukte. Mit „Caro“, dem ersten volllöslichen Kaffeemittelextrakt, konnte das Unternehmen ab 1954 jedoch nochmals für einige Jahre an alte Erfolge anknüpfen. 1964 wurde auf „Unifranck“ umfirmiert.

Zu Beginn der 1970er Jahre endete dann die Ära Franck. Das Unternehmen ging im Nestlé Konzern auf.

Noch bis zur Schließung des Produktionsstandorts Ludwigsburg im Jahr 2018 wurde auf dem Fabrikanwesen der Caro Kaffee hergestellt, der jetzt dem verbliebenen Gebäudeensemble seinen Namen gibt.

150 Jahre lang kannte jeder Ludwigsburger den intensiven Röstgeruch, der von der Fabrikanlage ausging. Er hat oft gestört, und dennoch fehlt er jetzt irgendwie doch.

Mit dem „Caro Carré“ erhalten wir das prägende Gebäudeensemble dieser teils unter Denkmalschutz stehenden Fabrikanlage. Sie ist ein wesentliches Erbe der industriellen Entwicklung der Stadt. Die Silhouette am Bahnhof ist fast schon ein Wahrzeichen der Stadt.

Wo einst Zichorie und Getreide gelagert, geschnitzelt, geröstet, gemischt, gemahlen und verpackt wurden, entstehen jetzt spannende Büro- und Gewerbeflächen mitten in Ludwigsburg.

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